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MFT in Tagesgruppen (§32 SGB VIII)


Tagesgruppen sind teilstationäre Hilfeformen im Kontext der Jugendhilfe. Das übergeordnete Ziel der Tagesgruppe ist es, die Familie soweit zu unterstützen, dass sie künftig weiter zusammenleben können. Dazu sollen die Familien miteinander neue Verhaltensweisen erproben, um tragfähige Beziehungs- und Kommunikationsstrukturen zu finden und positiven Alltagserfahrungen wieder mehr Raum zu geben.

Dazu werden bis zu 10 Kinder in der Regel an fünf Nachmittagen betreut, an denen sie durch Hausaufgabenunterstützung sowie durch gruppen- und erlebnispädagogische Freizeitangebote die Gruppe als soziales Lern- und Entwicklungsfeld nutzen können. Zugleich werden die Familien in der Regel 14-tägig systemisch-lösungsorientiert beraten.

Multifamilienarbeit (MFA) – wir sprechen im Kontext der Jugendhilfe wenige von Multifamilientherapie – findet je nach Konzept wöchentlich bis monatlich statt und ist hierbei ein zentraler Baustein, um Eltern und Familien neue Formen der Unterstützung und Kooperation zu vermitteln. In der Tagesgruppe erleben Eltern, wie sie ihre Ressourcen und Stärken für andere Familien nutzbar machen können. Dies hat zuallererst eine entlastende Funktion, insbesondere in der Erkenntnis, dass die eigenen Probleme nicht „exklusiv“ sind, da andere Familien auch Probleme haben. Neue – möglichst wertschätzende – Formen der Kommunikation innerhalb und zwischen Familien werden angeregt und eingeübt.

Die behandelten Themen in der MFA sind so vielfältig wie die Familien selbst. Überlastungen, Suchterkrankungen, Überschuldungen und/oder Gewalt können hier besonders gravierende Indikationen für eine Unterbringung in der Tagesgruppe sein. Oft gibt es eine kritisch-vermeidende Distanz zur Schule, welche ebenfalls einer pädagogischen Unterstützung bedarf.

Die Vernetzung mit anderen Familien – auch im Alltag – führt aus Isolation und Rückzug heraus und ermöglicht den Aufbau neuer familiärer Netzwerke im Sozialraum. Hierbei entsteht bei den Familien eine verbesserte Resilienz gegen Krisen des Alltags und oft einen neues positives Selbstbild als Grundlage für die Entwicklung einer positiven Familiendynamik.