1. Europäische Tagung Multifamilientherapie

 Blick durchs Kaleidoskop: ein europäisches Mosaik
„Von Vielfalt und Verbundenheit im Miteinander – MFT überschreitet Grenzen“

  1. Einleitung
    Mit dem Titel der Jahrestagung verbinden wir gleichermaßen eine Vision, wie wir auch einer bestehenden Entwicklung Rechnung tragen. Die Multifamilienarbeit hat sich in den letzten Jahrzehnten in vielen Ländern innerhalb wie außerhalb Europas teilweise rasant entwickelt.

In den vergangenen Jahren standen Tagungen oft unter dem Motto, im Rahmen der Sozialraumorientierung verschiedene Arbeitskontexte (insbesondere Schule, Familienhilfe und Klinik) miteinander in das Gespräch zu bringen. Es hat sich dabei häufig in der Praxis gezeigt, wie vielfältig Familien – und auch Fachleute – von mehr Miteinander profitieren.

Gleichzeitig profitieren Kolleg:innen vom Beginn der Multifamilienarbeit – und in den letzten Jahren – zunehmend vom Austausch über Grenzen hinweg. Beispielhaft seien hier die Anfänge am Marlborough Family Center genannt, aber auch die Arbeiten von Justine van Lawick in den Niederlanden oder Projekte aus der Schweiz, Dänemark und natürlich immer wieder Großbritannien.

Mit dieser Tagung möchten wir einen gemeinsamen, Grenzen überschreitenden Blick wagen und einen europäischen Austausch stärken. Welche Möglichkeitsräume entstehen in welchen regionalen und sozialpolitischen Kontexten und wie können wir einen Erfahrungsaustausch nutzen, um unsere je eigenen Möglichkeiten im Miteinander – Füreinander – Voneinander zu erweitern?

Die Betonung von Gemeinsamkeit und Verbundenheit bei aller familiären Vielfalt, die einen der Hauptwirkfaktoren der Multifamilienarbeit ausmacht, möchten wir auch in der Tagung nutzen, um unsere Perspektiven und Möglichkeiten zu erweitern.

Voneinander profitieren und miteinander wachsen – mit diesem Erfahrungsschatz aus der eigenen Arbeit und dieser Vision für die Zukunft möchten wir die europäische Jahrestagung Multifamilientherapie gestalten.

Dazu laden wir herzlich ein!

  1. Ziel der Tagung und erwarteter Nutzen

Die Tagung zielt auf die Vernetzung bestehender MFT-Angebote in verschiedenen europäischen Ländern und der Förderung des gegenseitigen fachlichen und persönlichen Austausches. Dieses folgt der Überlegung, dass sich Angebote der Multifamilienarbeit und Multifamilientherapie insbesondere in den letzten 20 Jahren in teilweise rasantem Tempo von Großbritannien und Skandinavien ausgehend in Europa verbreitet haben. Nationale Tagungen wie die regelmäßige Bundestagung in Deutschland zeigen dabei, dass das „Voneinander Wissen“ bei der wachsenden Vielzahl der aktuellen Projekte eine stetige Herausforderung darstellt, gleichzeitig ist der hohe Nutzen der Kooperation sowie des Theorie- und Praxistransfers hierbei offenkundig. Mit der europäischen Tagung möchten wir eine Plattform schaffen, die die Kooperation und Vernetzung multifamilientherapeutisch orientierter Projekte fördert und zu deren Weiterentwicklung und Verbreitung beiträgt. Bei ausdrücklich internationaler Ausrichtung soll ein Schwerpunkt in der jeweils sozialräumlichen Entwicklung vor Ort liegen. Die Rahmenbedingungen und äußeren Kontexte (z. B. Sozialrechtliche Bedingungen, Verankerung der Förderungen) der jeweiligen Angebote an den verschiedenen Standorten soll mitreflektiert werden. Das besondere Interesse der Tagung liegt auf der MFT-Praxis in europäischer Vielfalt und dabei besonders auf kontext- und sektorenübergreifenden Angeboten, für die die Multifamilienarbeit mit ihren verwandten Arbeitsfeldern besonders geeignet erscheint. Wir erhoffen von der Tagung die Möglichkeit, voneinander zu lernen und füreinander inspirieren zu können. Eine Fachtagsdokumentation u.a. in der „kontext“ soll zur Multiplikation gelingender Praxisformate einladen und beitragen, daneben bietet die Tagung auch „Neulingen“ vielfältige Einblicke in die Praxis und die Möglichkeit einer Einführung in die MFT.

  • Wie wird in den verschiedenen nationalen und regionalen Kontexten eine sektorenübergreifende Arbeit entlang der Schnittstellen der jeweiligen Hilfesysteme möglich?
  • Wie unterstützt die Multifamilienarbeit das sozialräumliche Entwicklungspotenzial und wie lässt sich die MFT wirksam im jeweiligen Sozialraum verankern und nutzbar machen – insbesondere hinsichtlich der Förderung von Inklusion und gesellschaftlicher Teilhabe?
  • Was können wir aus den jeweiligen Erfahrungen lernen und welche hilfreichen Ansätze gemeinsam weiterführen?

Dieses sind drei Leitfragen, die uns während der gesamten Tagung begleiten werden und zu denen wir gemeinsam eine Vielfalt von Antworten erhoffen.