Wissen & Austausch

Ein Verein von und für Fachkräfte aus verschiedensten Arbeits- und Handlungsfeldern im Bereich Jugendhilfe, Bildung und Gesundheit.

Die BAG MFT vernetzt Fachkräfte aus Kinder‑, Jugend‑ und Familienhilfe, Bildung und Klinik bundesweit und international. Wir bündeln bewährtes Know‑how und aktuelle Forschung, schaffen sichere Räume für interdisziplinären Austausch und stellen praxisnahe Diskussions‑ und Arbeitsgruppen (online und vor Ort). So entwickeln Sie gemeinsam neue Konzepte, teilen Best‑Practices und stärken Ihre multifamilientherapeutische Arbeit. Als zentrale Wissens‑ und Erfahrungsplattform fördern wir systemische Qualitätsentwicklung in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Soziales.

In unserer Fachwelt „Wissen & Austausch“ bündeln wir unsere Expertise im Bereich Multifamilienarbeit und -therapie. Wir zeigen Projekte und Fortbildungen damit Du gut informiert bist, auf unserer interaktiven Landkarte findest Du Fachkolleg:innen im Handumdrehen.

Qualitätsstandards

Qualitätsstandards zur Durchführung der Multifamilientherapie für Mitglieder der Bundesarbeitsgemeinschaft Multifamilientherapie e.V. (BAG MFT)

Für mich bedeutet Multifamilientherapie, dass Familien sich gesehen, gehört und gehalten fühlen – nicht trotz ihrer Themen, sondern genau damit.

Sabrina Abou-Saleh

Veranstaltungen

Treffen der Arbeitsgruppen

Aus - und Weiterbildungsmöglichkeiten

Das Europäische Netzwerk Multifamilientherapie- „European Network MFT“

Nach der ersten europäischen MFT-Tagung in Potsdam 2023 haben sich aktive MFT-Kolleg*innen aus mehreren europäischen Ländern zusammengefunden und das „European Network MFT“ ins Leben gerufen. Die BAG MFT hat diese Bewegung stark unterstützt und gefördert.

Unser Ziel ist, MFT in allen europäischen Ländern zu fördern, uns beim Aufbau von Projekten, in der Ausbildung von Praktiker*innen und in der Forschung gegenseitig zu helfen, unser Wissen miteinander zu teilen und voneinander zu lernen.

Das tun wir in jährlichen Treffen, die wir wie kleinere MFT-Konferenzen organisieren und in 2jährigen europaweiten MFT-Konferenzen, die wir auch gemeinsam vorbereiten und durchführen.
Das Netzwerk arbeitet nach Prinzipien der Soziokratie hierarchiefrei miteinander- jede*r Praktiker*in ist herzlich eingeladen sich zu beteiligen, Wissen und Fähigkeiten zu teilen und die Verbreitung und Weiterentwicklung der MFT zu unterstützen.

Wir freuen uns auch besonders, dass Emma Morris und das von ihr gegründete Multi-family-project Mitglied unseres Netzwerks ist. Hier finden Sie einen großen Schatz an Wissen und Verntzungsmöglichkeiten auch über Europa hinaus.

Wir freuen uns über Kontaktaufnahmen.

Literatur

Adolf, C., Asen, E., Früchtel, F. & Stratmann, K. (2016): Multifamilientherapie – um mit anderen Familien zusammen Erziehungsfragen zu bearbeiten. In F. Früchtel, Straßner, M. & Schwarzloos, C. (Hrsg.), Relationale Sozialarbeit: versammelndem, vernetzende und kooperative Hilfeformen (S. 222 – 237). Basel: Beltz Juventa.

Asen, E. (2007): Changing ‘Multi-Problem Families’ – Developing a Multi-Contextual Systemic Approach. Social Work and Society. International Online Journal. Vol. 5 (3) Festschrift: Walter Lorenz.

Asen, E. (2017): Entwicklung der Multifamilientherapie. In E. Asen & M. Scholz (Hrsg.), Handbuch der Multifamilientherapie (S. 20-24). Heidelberg: Carl Auer.

Asen, E. (2017b): Das Mentalisierungsmodell und seine praktische Umsetzung in der Multifamilientherapie. In: E. Asen & M. Scholz (Hrsg.), Handbuch der Multifamilientherapie (S. 40-57). Heidelberg: Carl Auer.

Asen, E. & Scholz, M. (2017): Handbuch der Multifamilientherapie (1. Auflage). Heidelberg: Carl Auer.

Asen, E., Stein, R., Stevens, A., McHugh, B., Greenwood, J. and Cooklin, A. (1982): A day unit for families, in: Journ.Fam.Ther., 4, 345-358.

Behme-Matthiessen, U. & Pletsch, T. (2020), Lehrbuch der Multifamilientherapie. Grundlagen, Methoden und Anwendungsfelder (S. 139 – 147). Berlin: Springer.

Behme-Matthiessen, U., Pletsch, T., Bock, K. & Nykamp, Andree (2012): Handbuch Familienklasse. Aachen: Shaker Verlag.

Behrndt, S. M., Brandenburg, B. & Schulz, A. (2021): Familienklassenzimmer in Mecklenburg-Vorpommern. Psychotherapie im Dialog, 22(01), 85-89.

Blumenthal, S., Blumenthal, Y. & Mahlau, K. (2022): Kinder mit Lern- und emotional-sozialen Entwicklungsauffälligkeiten in der Schule. Diagnostik – Prävention – Förderung. Stuttgart: Kohlhammer.

Born, A. (2012): Multifamilientherapie in Deutschland. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 61, 167-182.

Castello, A., Bierkandt, S. & Suchy, J. (2016): Familienklassen. Schulische Intervention im Multifamiliensetting. Zeitschrift für Heilpädagogik, 227-233.

Cooklin, A., Miller, A. and McHugh, B. (1983): An institution for change: developing a family day unit, in: Fam.Proc., 22, 453-468.

Dawson, N. &. McHugh, B. (2017): Elternpräsenz in der Schule: Von der Familienklasse zur Familienschule. In E. Asen & M. Scholz (Hrsg.), Handbuch der Familientherapie (S. 263-277). Heidelberg: Carl Auer.

Dawson, N. a. B. McHugh (1994): Parents and children: participants in change. In: E. Dowl & E. Osborne (Hrsg.), The family and the school: a joint systems approach to problems with children. London (Routledge).

Dawson, N., McHugh, B. & Asen, E. (2020): Die Familienklasse. Multifamiliengruppenarbeit in Schulen. Dortmund: verlag modernes lernen.

Erzinger, B. & Disler, S. (2015): Familienklassenzimmer (FKZ) der Volkschule Kriens. Evaluationsbericht. Berner Fachhochschule, Soziale Arbeit.

Fonagy, P. & Allison, E. (2014): The Role of Mentalizing and Epistemic Trust in the Therapeutic Relationship. Psychotherapy, 51(3), 372-380.

Fonagy, P., Gergely, G. & Target, M. (2015): Affektregulierung, Mentalisierung und die Entwicklung des Selbst. Stuttgart: Klett-Cotta.

Köhler, J., Wuntke, L. V., Blumenthal, Y. & Mahlau, K. (Hrsg.) (2025). Familienklasse. Ein Inklusionskonzept bei Schwierigkeiten im Lernen und Verhalten. Stuttgart: Kohlhammer.

Laqueur, P., La Burt, H.A. and Morong, E. (1964): Multiple family therapy: further developments. In: International Journal of Social Psychiatry, 10, 69-80.

Lemmens, G. M., Eisler, I., Dierick, P., Lietaer, G., & Demyttenaere, K. (2009): Therapeutic factors in a systemic multi-family group treatment for major depression: patients‘ and partners‘ perspectives. Journal of Family Therapy, 31(3), 250-269.

Liu, Q.X., Fang, X.Y., Yan, N., Zhou, Z.K., Yuan, X.J., Lan, J., & Liu, C.Y. (2015): Multi-family group therapy for adolescent Internet addiction: Exploring the underlying mechanisms. Addictive Behaviors, 42, 1-8.

McFarlane, W.R., (1983): Multiple family therapy in schizophrenia. In McFarlane, W.R. (Hrsg.), Family therapy in schizophrenia (S. 141 – 172). New York: Guilford Press.

Rigter, H., Henderson, C., Pelc, I., Tossmann, P., Phan, O., Hendriks, V., Schaub, M., & Rowe, C. (2013): Multidimensional family therapy lowers the rate of cannabis dependence in adolescents: A randomised controlled trial in Western European outpatient settings. Drug and Alcohol Dependence, 130(1-3), 85-93.

Schwenzer, V. (2013): Evaluation der Familienklasse. Evaluationsergebnisse zu einem Angebot von familie e.V. Berlin: Camino – Werkstatt für Fortbildung, Praxisbegleitung und Forschung im sozialen Bereich gGmbH.

Stratmann, K. & Adolf, C. (2025): Gefährdungseinschätzung in Multifamiliengruppen als veränderbare Konstruktion Prozesse und Kontexte am Beispiel von neuanFANg. In: Rätz, R. & Druba, L. (Hrsg.): Sozialpädagogische Gefährdungseinschätzung. Aufgaben Sozialer Arbeit im Kinderschutz. Weinheim/Basel: Beltz Juventa. S. 101 – 107

Wengler, S. & Asen, E. (2012): Multifamilientherapie. In J. Wirth & H. Kleve (Hrsg.). Lexikon des systemischen Arbeitens: Grundbegriffe der systemischen Praxis, Methodik und Theorie (S. 277 -280). Heidelberg: Carl Auer.

Wuntke, L. V., Blumenthal, Y., Föllmer, J. & Mahlau, K. (2023): Multisystemisches Arbeiten in der Schule anhand des Förderkonzepts Familienklassenzimmer. In: D. Raufelder, O. Steinberg & C. Retzlaff-Fürst (Hrsg.), Rahmen- und Gelingensbedingungen für eine innovative, praxisorientierte und phasenübergreifende Lehrkräftebildung. Beiträge aus der Qualitätsoffensive Lehrerbildung in M-V (S. 65-74). Opladen, Germany: Budrich.

Wuntke, L. V., Blumenthal, Y., Köhler, J. & Mahlau, K. (2023). Das Familienklassenzimmer – Verbreitung in Deutschland und konkrete Umsetzung des multisystemischen Konzepts an Schulen in Mecklenburg-Vorpommern. Zeitschrift für Heilpädagogik, 74(4), 148-155. https://doi.org/10.25656/01:32084

Wuntke, L. V., Köhler, J. & Mahlau, K. (2025). Multi-family groups in schools – A systemic approach to support students at risk. In X. Liu (Ed.), Academic Achievement – Perspectives of Students, Teachers, and Institutions. London: IntechOpen. dx.doi.org/10.5772/intechopen.1009445

Wuntke, L. V. (2024). „Du schaffst das!“ Das Erleben von Schülerinnen und Schülern im Familienklassenzimmer. Zeitschrift für Heilpädagogik, 75(12), 567-579. https://doi.org/10.25656/01:32083

Forschung

Die BAG MFT fördert die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation von Multifamilienarbeit und -therapie über alle Arbeitsfelder hinweg – von Jugendhilfe und Schule bis zur Klinik. Mit unseren Regionalgruppen bieten wir Plattformen für den interdisziplinären Austausch zwischen Praktiker:innen und Forschenden. Darüber hinaus initiieren wir gezielte Kooperationen mit externen Partnern aus Wissenschaft und Praxis, um innovative Konzepte zu entwickeln, Wissen zu bündeln und die Bedeutung der Multifamilienarbeit in Forschung und psychosozialer Versorgung nachhaltig zu stärken.

MFT-Forschungsnetzwerk

Die Multifamilientherapie (MFT) ist als ein evidenzbasiertes Verfahren seit 2009 fester Bestandteil des Behandlungskonzeptes der tagesklinischen Behandlung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Klinikum Magdeburg. Dort werden Kinder und ihre Familien in störungsübergreifenden, aber altersspezifischen Gruppen behandelt.

Seit 2010 ist die MFT im Zusammenhang unterschiedlichster Fragestellungen zudem ein wichtiger und spannender Forschungsgegenstand in unserer Klinik geworden. Innerhalb verschiedener Tagungen (DGKJP, MFT etc.) hat sich zudem ein im Bereich der MFT-Forschung immer bedeutsamer werdendes Netzwerk entwickelt, in dem wir regelmäßige jährliche Treffen etablieren konnten.

Inzwischen liegt eine wachsende Anzahl von Studien zum Nachweis der Wirksamkeit der MFT vor. Die MFT-Modelle in unterschiedlichen Behandlungskontexten bei diversen Krankheitsbildern werden jedoch mit unterschiedlichen Forschungsdesigns untersucht. Dies erschwert Schlussfolgerungen darüber, was genau die MFT gegenüber anderen Therapieverfahren auszeichnet und in welchen Bereichen oder bei welchen Klienten sie eine besonders geeignete Methode sein kann. Eine vernetztere Forschungsarbeit böte die Möglichkeit, bestimmte methodische Hürden besser zu bewältigen.

MFT-Forschungsprojekt

Unsere Forschungsgruppe am Klinikum Magdeburg hat in einem quantitativen Untersuchungsdesign zu unterschiedlichen Messzeitpunkten zuvor festgelegte abhängige Variablen wie die Symptomatik der Kinder, das Belastungserleben der Eltern oder die Qualität der familiären Beziehungen im Therapieverlauf bestenfalls im Vergleich zu einer Kontrollgruppe untersucht.

Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten Rückgang der kindlichen Symptomatik und des elterlichen Belastungserlebens,  aber auch Verbesserungen innerhalb der familiären Beziehungen, besonders im Hinblick auf die Beziehung zwischen den Vätern und ihren Kindern.

Wir vermuten, dass die Veränderungen im Zusammenhang mit dem Behandlungsangebot der Multifamilientherapie stehen. Unklar bleibt jedoch, inwiefern und wie stark sich die MFT auf die Behandlungsverläufe auswirkt. Um sich diesen Fragen zu nähern, eignen sich eher qualitative Methoden.

Um die Sichtweisen der Familien auf die subjektiv bedeutsamen Wirkfaktoren der MFT zu erheben, wurde unsere quantitative Evaluation durch qualitative Methoden ergänzt. Der Schwerpunkt der qualitativen Interviews lag darauf, wie Familien den Einfluss der MFT auf familiäre Interaktionen und Beziehungen und deren Veränderungen im Therapieverlauf erleben. Es wurden insgesamt 30 Interviews mit Eltern und Jugendlichen geführt, wobei drei Mütter in einer Pilotstudie mehrfach nach den MFT-Sitzungen befragt wurden, um den Prozessverlauf besser zu verstehen.

Als wichtige subjektive Wirkfaktoren der MFT wurden der Austausch mit anderen Familien und eine Verbesserung der Beziehungsqualität innerhalb der eigenen Familie angegeben. Interessant war besonders die Erkenntnis der interviewten Mütter, dass die Symptome des Kindes nur ein Teil des Problems sind und die Verantwortungsübernahme der Eltern für die bestehenden Schwierigkeiten maßgeblich für den Therapieerfolg des Kindes ist. Dies könnte dafürsprechen, dass das gegenseitige Verständnis von Eltern und Kindern füreinander und somit die Fähigkeiten, sich in den anderen hineinzuversetzen, gewachsen sind.

DGSF-Forschungsförderung

Forschungsförderung durch die DGSF

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