Multifamilientherapie/ -arbeit kann parallel zu einer noch bestehenden stationären Unterbringung erfolgen und den Kontakt der Eltern zu ihren Kindern schrittweise verbessern. Die Arbeit in Multifamiliengruppen konzentriert sich in diesen Situationen auf alltägliche Familiensituationen- gemeinsam essen, Essen zubereiten, gemeinsames Spielen, einkaufen, zu Bett bringen, … . Da immer möglichst viele Familienmitglieder (das bedeutet Eltern(teile) und Kinder) anwesend sind, entstehen vielfältige Möglichkeiten in Subsystemen und flexibel „gemischten“ Settings zu arbeiten.
Multifamiliengruppen sind nützliche Kontexte, um Eltern in die Lage zu versetzen, Kindeswohlgefährdungen einzuschätzen und abzuwenden, denn Eltern nehmen sehr schnell wahr, welche familiären Interaktionen in anderen Familien zu Gefährdungen führen. Multifamiliengruppen sind außerdem Kontexte, die für Familien gute Rahmenbedingungen bieten, sich gegenseitig bei der Entwicklung von Lösungen zu unterstützen. Die in einer Gruppe entstehende Multiperspektivität auf Situationen und die vielfältigen Ideen darüber, wie Kinder diese Situationen erleben könnten, schützen vor Stigmatisierungen und erleichtern das Einnehmen verschiedener Sichtweisen insbesondere die der Kinder.